Roseanne Barr möchte Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika und Premierministerin Israels werden. Zu den Schwerpunkten ihres Doppelwahlkampfes zählen die Legalisierung von Marihuana, Antizionismus und Finanzmarktkritik.
Wieder einmal treibt es jemanden aus dem Schauspielfach in die Politik. Verglichen mit Kollegen wie Arnold Schwarzenegger und Ronald Reagan sind Barrs Chancen auf Erfolg jedoch gering. Sie bewirbt sich um die Kandidatur bei der im Kampf um die Präsidentschaft aussichtslosen Green Party.
Die vormalige Hauptdarstellerin der Fernsehserie Roseanne (ABC 1988-1997) bewegt sich im Umfeld der Occupy Bewegung und reproduziert viele ihrer unschönen Aspekte. Klickt man auf der Homepage ihrer Präsidentschaftskampagne auf "Issues", findet sich ganz oben die Forderung nach einer Legalisierung von Marihuana (kein unschöner Aspekt, um das klarzustellen). Gleich an zweiter Stelle folgt jedoch ihre Einschätzung zu Israel und Palästina.
Sie fordert ein Rückkehrrecht für die PalästinenserInnen, einen Stop amerikanischer Waffenlieferungen an Israel und eine Demontage des Grenzzauns zwischen Israel und den autonomen Gebieten. Wären diese Forderungen umgesetzt, würde Israel als jüdischer Staat nicht länger existieren, was Barr scheinbar billigend in Kauf nimmt. Um Israel zu kritisieren, verkleidete sich Barr in der Vergangenheit auch schon als Adolf Hitler. Ein Vorgehen, das sie in einem kürzlich erschienenen Interview mit Dan Friedman verteidigte. Trotzdem bewirbt sie sich als Premierministerin des Staates, den sie de facto abschaffen möchte.
Wenn es um den Kapitalismus geht, ist sie nicht ganz so radikal. Sieht man von der wenig überraschenden Kritik an den Banken ab, bestehen ihre wirtschaftspolitischen Forderungen primär aus einem arbeitsfetischistisch aufgeladenen Green Capitalism. Grüne Jobs sollen geschaffen werden, to "put people back to work", heißt es auf der Homepage.
Wie eine Satire auf platte Argumente von KriegsgegnerInnen wirkt die Einschätzung, „Wars make the stock market go up and are fueled by profits“. Blickt man auf die Kursentwicklungen der letzten Jahre, drängen sich diesbezüglich gewisse Zweifel auf.
In einem Punkt hat Barr freilich recht. Ihre Kandidatur generiert ungewohnte Medienaufmerksamkeit für die Green Party. Das jedoch mit reichlich zweifelhaften Inhalten.
Links:
Roseanne Barr Aims to Bring Justice to Women and Palestinians - Dan Friedman interviewt Roseanne Barr.
Outreach and exploratory questionnaire for the 2012 GPUS presidential nomination (PDF)
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