Samstag, 10. Dezember 2011

Game Over Donnerstalk

Aufgebaut mit einem "Weißen Spritzer" legt der Kabarettist Roland Düringer, in der Rolle des "Initiators des ersten Wutbürger-Kongress Österreichs", so richtig los. Er sei nicht links und natürlich auch nicht rechts, sondern Teil der arbeitenden Mittelschicht, deren Konsumwahn das System am laufen halte. Alles sei so unendlich bürokratisch, alle lügen uns an, die "Politmarionetten" dienen nicht mehr der Gemeinschaft und die Medien sind abhängig und verbreiten Falschinformationen. Am Ende des Videos erhebt sich der ganze Saal und skandiert gemeinsam mit Düringer "Wir sind wütend!"

Dienstag, 6. Dezember 2011

Extras, Episodes, Dead Set - Die Sichtbarmachung von Produktionsprozessen in TV-Serien

Kulturindustrielle Produktionsprozesse sind nahezu universell geworden. Aus diesem Grund stellt sich die Frage nach subversiven Potentialen im Rahmen dieser Verhältnisse umso dringender. Eine Möglichkeit der kritischen Reflexion ist die Sichtbarmachung von Produktionsprozessen im Endprodukt. Damit bricht selbiges zwar nicht aus den gesellschaftlichen Zwängen und der eigenen Warenförmigkeit aus, macht diese aber zumindest teilweise transparent und damit kritisierbar.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Einschüchterungsversuche und Knebelverträge - Realität im Reality-TV

Eine Teilnehmerin der Kuppelshow Schwer verliebt (Sat.1) geht an die Öffentlichkeit und zeigt damit einmal mehr auf, wie derartige Formate produziert werden. Sie berichtet von psychischem Druck, Knebelverträgen und erzwungener Nacktheit. Mit Androhung von Vertragsstrafen werden die KandidatInnen zur Ausführung von Handlungen gedrängt, die sie in dieser Form sonst sicherlich nicht setzen würden.

Montag, 21. November 2011

Keine Österreich-Beschimpfung

"Ihr Österreicher habt uns da mal einen rübergeschickt, der uns Ordnung beigebracht hat", meinte der Rapper Sido im Zuge der ORF-Werbehahn-Gala. Noch seltsamer als diese Aussage ist die Medienberichterstattung, die das Gesagte als "Österreich-Beschimpfung" interpretiert.

Sonntag, 20. November 2011

Das Twilight-Trittbrett

Anlässlich des Kinostarts von The Twilight Saga: Breaking Dawn (oder: Biss zum Ende der Nacht - so der etwas holprige deutsche Titel) hat sich die mediale Präsenz von Vampir-Geschichten wieder einmal signifikant erhöht. Nicht zuletzt deshalb versammeln sich zahlreiche TrittbrettfahrerInnen, die im Windschatten des Twilight-Hypes um mediale Aufmerksamkeit ringen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie kaum in der Lage sind brauchbare Kritik an den Filmen zu formulieren - geschweige denn die ideologischen Wurzeln diverser Vampir-Mythen adäquat zu erörtern.

Mittwoch, 16. November 2011

How I got lost six feet under your mother

Diesen Titel trägt ein Call for Papers für einen Sammelband zum Thema Fernsehserien. Gefragt wird nach der medialen Reproduktion von Herrschafts- und Gewaltverhältnissen sowie nach den blinden Flecken von Formaten, die mit emanzipatorischer Gesellschaftskritik kokettieren.

Montag, 7. November 2011

Liebes-Alarm! und sein Publikum

Messie-Alarm!, Babyalarm! und jetzt also auch noch Liebes-Alarm!. Sat.1 hat eine neue reality Doku-Soap und ein dankbares Publikum, dass die menschenverachtenden Narrative, die dort konstruiert werden, unkritisch aufgreift und weiterträgt.

Mittwoch, 2. November 2011

South Park und Antisemitismus

Zwei South Park Folgen die unterschiedlicher nicht sein könnten: Während sich "The Passion of the Jew" kritisch mit Antisemitismus beschäftigt, werden in "Death Camp of Tolerance" die Shoah verharmlost und die Opfer der NS-Vernichtungspolitik verhöhnt.

Dienstag, 25. Oktober 2011

ORF III beim Wort genommen - Eine Textcollage

Der neue öffentlich-rechtliche Kultursender ORF III startet am 26. Oktober 2011. Die ProgrammmacherInnen versprechen "Kultur, Religion, Volkskultur und Regionalität". "Zudem kann ORF III seinen Fokus stärker auf regionale Inhalte richten". Für alle, denen das zu kosmopolitisch ist, gibt es einen "österreichischen Freitag".

Freitag, 21. Oktober 2011

Malcolm Tucker

Obwohl nicht von Beginn an so vorgesehen, wurde die Figur des cholerischen schottischen Spin-Doktors Malcolm Tucker in der Politsatire The Thick of it (BBC Two / BBC Four) immer zentraler. Er hat kein politisches Mandat - scheint aber trotzdem der mächtigste Mann in Westminster zu sein.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Desperate Housewives, "Down the Block There's a Riot" [Staffel 7, Folge 10]

Die braven KleinbürgerInnen in der Wisteria Lane, die im Zentrum der von Marc Cherry konzipierten Dramedy Desperate Housewives (ABC) stehen, formieren sich zu einem Mob, der die eigene Nachbarschaft verwüstet und mehrere Menschen schwer verletzt.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Manisch, feenhaft, dämonisch, allein unter Männern und aufgrund mysteriöser Umstände schwanger

In derartigen Rollen-, Handlungs- und Figurenkonstellationen finden sich Frauen in Filmen, Fernsehserien, Comics und Videospielen auffällig häufig wieder. Der Feminist Frequency Vlog kritisiert diese und andere Tropen.

Freitag, 30. September 2011

Veranstaltungsreihe: Political Sitcom & Alternative Comedy

Im Wintersemester 2011/2012 lädt die Basisgruppe Theater-, Film- und Medienwissenschaft (bagru thewi) wieder zum gemeinschaftlichen Serien schauen und darüber diskutieren ein. Ziel der Veranstaltungsreihe ist eine kritische Auseinandersetzung mit Fernsehserien und dem eigenen Rezeptionsverhalten. Der Schwerpunkt liegt in diesem Semester auf Alternative Comedy und Political Sitcoms.

Dienstag, 20. September 2011

"Du kennst die Wiener Verhältnisse nicht" - Eine (unfreiwillige) Mediensatire in vier Akten

Die österreichische Medienlandschaft ist mitunter so opportunistisch und korrupt, dass - in deren Mitte gepflanzt - selbst der Rapper Sido wie ein radikaler Gesellschaftskritiker wirkt. Tatsächlich so geschehen ist das am 9. September 2011. Michael Jeannée von der Kronen Zeitung betritt die Bühne der Castingshow Die große Chance (ORF eins) - vergleichbar mit Das Supertalent (RTL) - und versucht einen befreundeten Kandidaten zu pushen. Doch er hat nicht mit Sido gerechnet...

Samstag, 17. September 2011

23.-25. September 2011: Melodrama und Rebellion

In Wien findet kommende Woche ein Symposion zu Politik und Ästhetik in Europa und Lateinamerika statt. Einer von mehreren Schwerpunkten liegt auf der sowohl künstlerischen als auch theoretischen Auseinandersetzung mit dem Genre Telenovela.

Montag, 12. September 2011

Religion und ORF

Kirchen - in Österreich insbesondere die römisch-katholische - sind nach wie vor ein gesellschaftlicher Machtfaktor. Religionsgemeinschaften genießen hierzulande zahlreiche Privilegien und werden mit staatlichen Geldern großzügig subventioniert.

Mittwoch, 7. September 2011

South Park, "Mystery of the urinal deuce" [Staffel 10, Folge 9]

Anlässlich des bevorstehenden zehnten Jahrestages der Terroranschläge vom 11. September 2001 werden auch VerschwörungstheoretikerInnen die mediale Aufmerksamkeit wieder für sich zu nutzen wissen. ORF 2 begann den Reigen schon eine Woche vor dem Jahrestag und strahlte die von Verschwörungstheorien durchtränkte Dokumentation 9/11 Mysteries – Die Zerstörung des World Trade Centers aus.

Samstag, 3. September 2011

Österreich in den Grenzen vom 2. November 1918

Die Sendung Südtirol heute ist ein Kuriosum in der österreichischen Fernsehlandschaft. Als hätte es den Ersten Weltkrieg nie gegeben, suggeriert der ORF mit der 20 Minuten langen Nachrichtensendung, dass die Provincia autonoma di Bolzano nach wie vor zu Österreich gehört.

Donnerstag, 1. September 2011

One and a Half Man

Völlig verständnislos stehe ich dem Erfolg von Two and a Half Men (CBS) gegenüber. Die Serie ist so einfach gestrickt, dass selbst der Hauptdarsteller problemlos (in Abwesenheit!) herausgeschrieben und durch eine bisher nicht existente Figur ersetzt werden kann.

Donnerstag, 18. August 2011

Fünf sehenswerte "Black Books"-Folgen

Die für Channel 4 produzierte Sitcom Black Books verherrlicht Alkoholismus, Faulheit und Messietum. Im Zentrum stehen der misantropische Buchhändler Bernard Black (Dylan Moran), sein einziger Angestellter Manny Bianco (Bill Bailey) und die zeitweilige Ramschladen-Besitzerin Fran Katzenjammer (Tamsin Greig).

Freitag, 12. August 2011

Über die falsche Gewaltdebatte anlässlich der UK Riots

Am Beginn stand die mutmaßlich rassistisch motivierte Erschießung eines Mannes durch die britische Polizei. Was dann als "Tottenham Riots" folgte, weitete sich nach kurzer Zeit auf Leeds, Birmingham, Liverpool, Bristol, Manchester und andere Städte in England aus. Die Reaktionen von Medien und Politik waren von Anfang an tendenziös. Der folgende Artikel setzt sich exemplarisch mit der Fernsehberichterstattung von BBC World, BBC News, Sky News, ARD und ZDF am 9. August 2011 auseinander.

Samstag, 6. August 2011

Alexander Kluge und der Antisemitismus (4): Aber es gibt keine Antisemiten mehr

"Aber es gibt keine Antisemiten mehr". Diese Notiz stellten Theodor W. Adorno und Max Horkheimer an den Beginn des VII. Abschnitts des in der Dialektik der Aufklärung enthaltenen Kapitels über die Elemente des Antisemitismus. Der Satz eröffnet jenen Teil des Kapitels, der dem 1944 geschriebenen Text 1947 angegefügt wurde.

Donnerstag, 4. August 2011

Alexander Kluge und der Antisemitismus (3): Der getriebene Künstler

"Denn das ist so triebgeladen und so triebstark, was der Künstler tut. Ja? Der ist ganz unbeherrscht, ist Triebtäter."[1]
(Alexander Kluge über Veit Harlan)

Eine spezifische Abwehrstrategie im Kunstbereich ist der Rückzug auf die Identität der Künstlerin bzw. des Künstlers. Im konkreten Fall verteidigt Alexander Kluge - seines Zeichens Filmemacher, Jurist und Miteigentümer der Fernsehentwicklungsgesellschaft dctp - den Regisseur Veit Harlan, der für den antisemitischen Hetz-Film Jud Süß und für viele andere nationalsozialistische Filme verantwortlich ist.

Sonntag, 31. Juli 2011

Alexander Kluge und der Antisemitismus (2): Geschwätziges Schweigen als taktische Relativierung

Im Interview, das der DVD zum Dokumentarfilm Harlan - Im Schatten von Jud Süß als Bonusmaterial beigefügt ist, verharmlost Alexander Kluge den Antisemitismus von Veit Harlan und den nationalsozialistischen Vernichtungswahn. Er bedient sich dafür einer Strategie, die durchaus typisch für jene Form des postnazistischen Sprechens über die nationalsozialistischen Verbrechen ist, die in den letzten Jahrzehnten in Deutschland und Österreich kollektiv eingeübt wurde.

Samstag, 30. Juli 2011

Alexander Kluge und der Antisemitismus (1): Harlan - Im Schatten von Jud Süß

Die Dokumentation Harlan - Im Schatten von Jud Süß von Felix Moeller zeigt postnazistische Verhältnisse als familiäre Konstellation. Interviewt werden Mitglieder der Familie Harlan, darunter die Kinder und Enkelkinder von Veit Harlan, dem Regisseur des antisemitischen Propagandafilms Jud Süß. Die Interviews wurden etwas mehr als 60 Jahre nach der militärischen Niederschlagung des nationalsozialistischen Regimes geführt. Diese Artikelreihe handelt jedoch nicht von diesem – durchaus sehenswerten – Dokumentarfilm. Vielmehr geht es um ein Interview mit dem Filmemacher und Fernsehproduzenten Alexander Kluge, dass sich als Bonusmaterial auf der Kauf-DVD von Harlan - Im Schatten von Jud Süß befindet.

Sonntag, 19. Juni 2011

Not someone who works as a ...

In seinem Programm 41st Best Stand Up Ever macht sich Stewart Lee über die GegnerInnen von Political Correctness lustig. Eine ungewöhnliche Zielscheibe, ist es doch sonst eher die Kritik an dem Konzept Political Correctness, die Comedians gerne für sexistische, homophobe oder rassistische (Pseudo-)Tabubrüche nutzen.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Der gut integrierte Bauer und sein Sender

Ein ehemaliger Kandidat von Bauer sucht Frau (ATV) ermordet seine Freundin und sich selbst. So lässt sich kurz zusammenfassen, wie österreichische und deutsche Medien über den Mordfall in Göstling an der Ybbs berichteten. Deutlich unterscheidet sich lediglich die Berichterstattung von ATV und - mutmaßlich aus anderen Gründen - die des ORF.

Dienstag, 7. Juni 2011

Warum lachen Sie (nicht) darüber?

Warum finden manche Menschen Dinge lustig und andere Menschen andere oder die gleichen Dinge nicht? Wann werden Witze abgelehnt und kann man Witze, die man ablehnt zugleich auch lustig finden?

Freitag, 3. Juni 2011

9.-11. Juni 2011: Klassenproduktion - Fernsehen als Agentur des Sozialen

Kommende Woche veranstaltet das Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft eine fernsehwissenschaftliche Konferenz in Wien.

Donnerstag, 2. Juni 2011

The Office, "Training" [Staffel 1, Folge 4]

Viele Menschen, die einer regelmäßigen Arbeit nachgehen, leiden unter betrieblichen Workshops. Sei es zur Weiterbildung, zur Stärkung des Teamgeistes oder zur Konfliktlösung (bzw. -verschleierung). Derartige Workshops sind unangenehm, potentiell erniedrigend und haben viel Potential zum Selbst- und Fremdschämen.

Donnerstag, 26. Mai 2011

South Park und der Anti-PC-Diskurs im deutschsprachigen Raum

Das bei South Park immer wiederkehrende Thema der Kritik an der amerikanischen Debatte über Political Correctness, eröffnet in der deutschen Rezeption der Serie eine besondere Problematik. Denn so berechtigt die Kritik an der Vorstellung, dass alleinig Sprache Wirklichkeit konstruiert auch sein mag, ist sowohl die Debatte über Political Correctness als auch die Rezeption der Kritik daran in deutschen Kontexten eine gänzlich andere als in den USA.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Als East 17 mit "Stay Another Day" die Charts stürmten

Aus Dirk Gently's Holistic Detective Agency - von Autor Douglas Adams seinerzeit als "thumping good detective-ghost-horror-who dunnit-time travel-romantic-musical-comedy-epic" bezeichnet - wird eine Fernsehserie. Der Pilot lief bereits letztes Jahr auf BBC 4 – drei weitere Folgen sollen 2012 ausgestrahlt werden.

Mittwoch, 4. Mai 2011

ÖH-Wahl 2011 - Seltsame Einladungspolitik bei "Am Punkt"

"Das AmPunkt Studio fasst 5 Leute - [wir] haben uns für die 5 wichtigsten Fraktionen entschieden." So lautete die Antwort der Redaktion von Am Punkt (ATV) auf die Frage, warum man ausgerechnet den Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) zu der von Sylvia Saringer moderierten Diskussionssendung über die bevorstehende Wahl zur Österreichischen HochschülerInnenschaft 2011 eingeladen hat.

Montag, 2. Mai 2011

Tierrechte im Reality-TV (1): Linke Wohngemeinschaft und Bauernfamilie

Was passiert wenn Menschen mit einer emanzipatorischen Intention ein Reality-Format nutzen wollen, um beim Publikum einen Reflektionsprozess auszulösen bzw. die praktische Lebenseinstellung des Publikums sogar aktiv zu verändern?

Freitag, 29. April 2011

Royal Wedding vs. Fremdenrecht

Die Welt dreht sich auch weiter, wenn die Aufmerksamkeit der Medien auf ein einziges Ereignis gerichtet ist. Der Schatten, den die mediale Fixierung auf ein singuläres internationales Großereignis wirft, wird auf vielfältige Weise genutzt um Entscheidungen an der Öffentlichkeit vorbeizumanövrieren. Ein Beispiel aus Österreich: Während Kate Middleton und Prinz William in London heiraten, beschließt der österreichische Nationalrat mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP ein menschenverachtendes Fremdenrechtspaket.

Mittwoch, 27. April 2011

Ein paar Worte zu "Episodes"

Was die Sitcom Episodes (Showtime / BBC) kritisiert, scheint ihr zum Teil selbst widerfahren zu sein. Heraus kam eine Serie, die nur ein Schatten dessen ist, was sie sein könnte.

Mittwoch, 20. April 2011

Zum späten Kinostart von "Four Lions"

Four Lions von Chris Morris, eine Satire über vier Selbstmordattentäter aus Sheffield, startet diese Woche mit großer Verspätung in den deutschsprachigen Kinos.

Freitag, 15. April 2011

Kreativer Protest gegen die Kommerzialisierung der Theater-, Film- und Medienwissenschaft

Kritische StudentInnen verhinderten am 14. April 2011 eine gesponserte Lehrveranstaltung am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. Mittels gefälschter Informationsschilder wurde die Lehrveranstaltung kurzerhand "abgesagt". Das Institut wusste sich nicht anders zu Helfen als die Polizei zu rufen. Wenig später wurde die erste Einheit der Lehrveranstaltung offiziell gecancelt.

Dienstag, 12. April 2011

Wenn das Publikum unerträglicher als die Sendung ist

Noch unerträglicher als die ProduzentInnen von (Pseudo-)Reality-Fernsehunterhaltung sind die überheblichen (Pseudo-)Kritiken an diesen Formaten. Viele Kommentare zu Frauentausch (RTL 2) vom 7. April 2011 auf Youtube, Facebook oder Twitter sind um einiges jenseitiger und politisch reaktionärer als die Sendung selbst (und das ist in diesem Fall eine beachtliche Leistung!).

Dienstag, 5. April 2011

Fünf sehenswerte Videos von Feminist Frequency

Im Jänner 2009 ging www.feministfrequency.com online. Dabei handelt es sich um den Blog bzw. Vlog der Kommunikationswissenschaftlerin und Medienkritikerin Anita Sarkeesian. In ihren Artikeln und Videos kritisiert sie Rollenkonventionen in Filmen, Serien, Werbung und Computerspielen. Sie beschäftigt sich u.a. mit Gender, Sexismus, Rassismus und Klassenverhältnissen in popkulturellen Kontexten (und das mit viel Humor und Ironie). Hier eine kleine Auswahl ihres Schaffens.

Freitag, 1. April 2011

Fünf sehenswerte "South Park"-Folgen zum Thema Religion

Religionen sind eine von vielen Zielscheiben von Matt Stone und Trey Parker, den Machern von South Park. Hier eine kleine Auswahl aus ihrem religionskritischen Repertoire.

Dienstag, 29. März 2011

Mit dem Dolch in die Roma-Siedlung

Ich sollte einfach nicht ATV schauen. Erst recht nicht, wenn ich auf Twitter lese, was der Sender jetzt wieder verzapft hat. Leider habe ich es doch getan. Deshalb findet sich an dieser Stelle kein Artikel über sehenswertes Fernsehen. Stattdessen gibt es einen Einblick in eine abstruse (Fernseh-)Welt, in der AusländerInnen kriminell sind (auch wenn sie es nicht sind) und die Polizei immer recht hat (selbst wenn sie falsch liegt).

Freitag, 25. März 2011

Formel 1 in Diktaturen – 2011 (vielleicht) mit einer weniger

Aufgrund der aktuellen Ereignisse wurde der Große Preis von Bahrain abgesagt bzw. verschoben. Der autoritär regierte Inselstaat ist aber nicht die einzige Diktatur mit Formel 1 Grand Prix.

Mittwoch, 23. März 2011

Don't say it didn't. It did!

Wie Fernsehen unser Leben ruiniert hat, erzählt uns Charlie Brooker in How TV Ruined Your Life (BBC Two). In insgesamt sechs Folgen setzt er sich satirisch, polemisch, manchmal wütend und nicht ohne Selbstironie mit dem Medium Fernsehen auseinander. Mit einer Mischung aus Rezensionen realer und fiktiver TV-Formate, bissigen (Off-)Kommentaren und kurzen Mockumentaries schlägt Brooker das Fernsehen mit seinen eigenen Mitteln. How TV Ruined Your Life ist seine bisher konzentrierteste Arbeit.

Mittwoch, 16. März 2011

Are We Not Men? - "The IT Crowd" aus einer genderkritischen Perspektive

Die Grundkonstellation von The IT Crowd (Channel 4 / Comedy Central) lässt erstmal wenig gutes erwarten. Jen Barber (Katherine Parkinson) wird trotz offensichtlicher Unfähigkeit - dank eines gefälschten Lebenslaufes - zur Chefin der IT Abteilung von Reynholm Industries. Die neuen Untergebenen Roy Trenneman (Chris O'Dowd) und Maurice Moss (Richard Ayoade) führen sie in ihren verzweifelten Versuchen ihre mangelnde Qualifikation zu verbergen genüsslich vor.

Montag, 14. März 2011

Wie man es besser nicht macht...

Über die Reproduktion rassistischer Bilder in Alexander Lehmanns Kurzfilm Lieber Afrikaner.

Mittwoch, 9. März 2011

Alle schauen Serien. Aber wer sieht wirklich hin?

Diese Frage stellt sich die Basisgruppe Theater-, Film- und Medienwissenschaft im Rahmen der Veranstaltungsreihe "SerienFreitag". Von März bis Juni wird an insgesamt sechs Abenden in der Berggasse 11 (1090 Wien) über Fernsehserien diskutiert.

Freitag, 4. März 2011

Der 10 Punkte Leitfaden für erfolgreiche deutschsprachige Comedy

Du bist eigentlich nicht lustig, möchtest aber trotzdem als Comedian Karriere machen? Kein Problem! Mit diesem 10 Punkte Leitfaden für erfolgreiche deutschsprachige Comedians und solche die es werden wollen, wirst auch du es zu Reichtum, Anerkennung, regelmäßigen Fernsehauftritten und Stadiontour bringen.

Freitag, 25. Februar 2011

Eurovision Song Contest: Die inoffiziellen Camp Top 10

Der Eurovision Song Contest ist über weite Strecken eine geschmackliche Grenzerfahrung. Nichts bietet sich angesichts dessen mehr an, als ein Blick zurück in die Geschichte des Bewerbs, im konkreten Fall als popkulturelles Camp-Ereignis betrachtet. Camp ist dabei als eine Ästhetik der Übertreibung zu verstehen, die (im besten Fall!) in der Lage ist konventionelle Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität zu subvertieren. Dafür gibt es in der Geschichte des Grand Prix Eurovision de la Chanson überraschend viele Beispiele, wie diese – freilich vollkommen subjektive – Auswahl zeigen soll.

Freitag, 18. Februar 2011

Das ist nicht lachbar, Herr Nachbar

Was beim ZDF unter Humor firmiert, ist ganz schön traurig. Das gilt zumindest für ZDF Mashups – das neueste Produkt aus dem Mainzer Humorlabor.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Noch ein paar Fragen zu WEGA TV

In Zukunft darf das Kamerateam von ATV wenigstens keine Polizeikleidung mehr beim Drehen der Doku-Soap WEGA – Die Spezialeinheit der Polizei tragen. Es bleiben aber trotzdem einige Fragen offen.

Montag, 14. Februar 2011

Der Trug des verdoppelten Lebens – Theodor W. Adornos "Prolog zum Fernsehen"

Die Fernsehkritik von Theodor W. Adorno wird oftmals als dem Gegenstand nicht adäquat, veraltet oder gar kulturpessimistisch beschrieben. Doch gerade aus einer gesellschaftskritischen Perspektive ist Adornos "Prolog zum Fernsehen" bis heute als radikale Gegenposition zum positivistischen und postmodernistischen Mainstream der Fernseh- und Medienwissenschaft aktuell.

Montag, 7. Februar 2011

Der Dschungel als Konfliktforschungslabor

Liebe, Tränen, Lügen, Verrat, Inszenierung, Zusammenbruch. Die fünfte Staffel von Ich bin ein Star – holt mich hier raus (RTL) erzielte Rekordquoten, von denen dank (halb-)lustiger, kritischer und unnötiger Zweitverwertungen nicht nur RTL profitierte.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Kameraleute von ATV teilweise in Polizeikleidung

Die Kritik am embedded journalism bei Wega – Die Spezialeinheit der Polizei (ATV) ist um eine Facette reicher. Wie heute bekannt wurde, war das Kamerateam bei den Dreharbeiten teilweise in Polizeikleidung unterwegs.

Montag, 31. Januar 2011

Ein elektronisch generierter Liebesbrief an Karl-Heinz Grasser

Wer sich seit gestern Abend fragt was passiert, wenn man ein paar Stichworte aus Im Zentrum (ORF 2) vom 30.1.2011 in einen automatischen Liebesbriefgenerator eingibt, bekommt hier eine Antwort.

Samstag, 29. Januar 2011

Demo gegen Korporationsball (12 Sekunden) / Helden von morgen (2 Minuten 30 Sekunden)

Ein glamouröses Treffen europäischer RechtsextremistInnen darf in der Wiener Hofburg – dem Amtssitz des österreichischen Bundespräsidenten und der OSZE - stattfinden. Sämtliche antifaschistischen Kundgebungen und Demonstrationen werden aus fadenscheinigen Gründen von der Polizei verboten. Am gleichen Abend wird die letzte Folge der quotenschwachen Castingshow Helden von morgen (ORF eins) übertragen. Welches Ereignis bekommt in der ZIB 24 (ebenfalls ORF eins) wohl mehr Aufmerksamkeit?

Freitag, 28. Januar 2011

Blinde Flecken im Garten der Information - DCTP und der Tag der Auschwitz-Befreiung

Der Tod von Giuseppe Verdi, der Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart, ein spektakulärer Einbruch in eine Berliner Bank und das Ende der Belagerung von Leningrad. Mehr fällt den BetreiberInnen des Twitter Accounts von DCTP zum 27. Jänner, dem 66. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, nicht ein.

Sonntag, 23. Januar 2011

Models, Helden, Superstars

Drei Castingshows im Vergleich: Deutschland sucht den Superstar (RTL), Helden von morgen (ORF eins) und Austria's next Topmodel (Puls 4).

Sonntag, 16. Januar 2011

Öffentlich-rechtliche Angst vor Protesten oder: Geschichte wiederholt sich

Der ORF hat ein Problem mit im Fernsehen wahrnehmbaren Protesten und verlegt deshalb die Polit-Talkshow Im Zentrum (ORF 2), die bisher live aus dem Haas-Haus in der Wiener Innenstadt übertragen wurde, in das am Stadtrand gelegene ORF-Zentrum. Es ist nicht das erste mal, dass der ORF so agiert.

Freitag, 14. Januar 2011

ATV ist sich "für keinen Einsatz zu schade"

Schon wieder eine neue Dokusoap und schon wieder eine, die vorgibt den Polizeialltag realistisch einzufangen. WEGA - Die Spezialeinheit der Polizei heißt die Sendung und anschauen kann man sie sich künftig jeden Montag zur Primetime auf ATV. Mit Brechreizgarantie!

Montag, 10. Januar 2011

Zwischen den Jahren

In der Zeit von 24. Dezember bis 1. Jänner herrscht alljährlich ein bizarrer Ausnahmezustand im Fernsehen (und leider nicht nur dort). Dass Lorielle London von Comedy Central als real life „Mr. Hankey, the Christmas Poo“ engagiert wurde, gehört da noch zu den erfreulichsten Erscheinungen. Der Rest des Fernsehprogramms wird über weite Strecken von familiengerechten Filmen dominiert, die größtenteils für ein leicht bis extrem unterbelichtetes Publikum gemacht zu sein scheinen.

Freitag, 7. Januar 2011

Corporate Design

Wenn ein Programm inhaltlich nicht viel hergibt und auch keine Ideen vorhanden sind diesen Zustand konstruktiv zu ändern, bleibt immer noch die Möglichkeit an der Fassade zu adjustieren. Der ORF hat sich genau dafür entschieden. Anfang Jänner 2011 wird „ORF 1“ zu „ORFeins“, während „ORF 2“ erstmal „ORF 2“ bleiben darf.

Sonntag, 2. Januar 2011

MTV Germany verlässt das FreeTV

Viel wurde geschrieben über die letzten Sendeminuten von MTV im deutschsprachigen FreeTV. Ob es sich um popkulturelle Subversion oder um einen kalkulierten Marketing-Coup handelt, wird sich nicht endgültig klären lassen. Die kalkulierbare Wirkung legt letzteres nahe.