Montag, 22. Dezember 2014

Fünf sehenswerte Doctor Who Christmas Specials

Seit 2005 produziert die BBC relativ unabhängig von den regulären Staffeln Jahr für Jahr ein Doctor Who Christmas Special. Die Specials arbeiten sich mal mehr, mal weniger an Weihnachten ab. Wie Weihnachten waren auch die Doctor Who Christmas Specials früher einmal besser.

The Christmas Invasion
UK 2005, Drehbuch: Russell T Davies


Das erste Christmas Special bildet den Übergang von der ersten zur zweiten Staffel, führt David Tennant als 10. Doctor ein und gehört zu den lustigsten Doctor Who Folgen, die je produziert wurden. Rose Tyler (Billie Piper) und Mickey Smith (Noel Clarke) versuchen ihre Beziehung zu normalisieren, werden aber von amoklaufenden Weihnachtsutensilien daran gehindert.

Der Weihnachtsbaum im Gemeindebau der Tylers ist nicht mehr das, was er einmal war und der Doctor verbringt die meiste Zeit mit Schlafen, während sich draußen eine anspielungsreiche Mediensatire rund um First Contact-Probleme und eine übermotivierte Politikerin entfaltet.

The Runaway Bride
UK 2006, Drehbuch: Russell T Davies


Es ist der erste Auftritt von Catherine Tate, die eine Staffel später zum regulären Companion wurde und mit David Tennant ein kongeniales Duo bildete. Die von Tate gespielte Donna Noble bestreitet weite Teile des Specials in einem Brautkleid, da sie von ihrer Hochzeit unfreiwillig (aber keineswegs zufällig) in die TARDIS transferiert wurde. Außerdem klärt die Folge darüber auf, was wirklich gemeint ist, wenn sich jemand als "Head of Human Resources" bezeichnet.

Voyage of the Damned
UK 2007, Drehbuch: Russell T Davies


Die Titanic im Weltraum, Kyle Minogue als Companion und ein bisschen Kritik an bürgerlichem Standesdünkel sind die Zutaten zu diesem Christmas Special. Allen denen das noch nicht reicht, sei verraten, dass die Titanic - wer hätte das vermutet? - in Seenot gerät, auf den Buckingham Palace abzustürzen droht und der nukleare Antrieb, mit dem das Schiff versehen ist, die Situation nicht gerade entschärft.

Am Ende steht dieser Dialog zwischen dem Doctor und einem anderen Außerirdischen:
Alien: So Great Britain is a part of Europe. And just across the British channel you've got Great France and Great Germany.
The Doctor: No, it's just France and Germany. Only Britain is Great.
Alien: And they're all at war with the continent of "Hamerica".
The Doctor: No. Well. Not yet. Um. You could argue that one.

The Snowman
UK 2012, Drehbuch: Steven Moffat


Dass Charles Dickens "A Christmas Carol" der weihnachtliche Primärtext Großbritanniens ist, wird in mehr als einem Doctor Who Christmas Special deutlich. Während sich die ebenso benannte Folge zwei Jahre zuvor noch sehr direkt an dem Stoff bedient, geschieht dies im Fall von "The Snowman" etwas abstrakter.

Die Folge spielt im viktorianischen London - im Doctor Who Universum bekanntlich die Epoche, die Steven Moffat dazu dient, sich als gesellschaftspolitisch progressiv darstellen zu können. Es gibt einen scroogigen Bösewicht und einen traurigen Doctor, der den Verlust der Ponds (Karen Gillan, Arthur Darvill) nicht verarbeiten kann. Clara Oswald (Jenna Coleman) fungiert als Rebound Girl, ist in dieser Folge sehr sympathisch und hat sogar ein bisschen "agency". Diese Kombination sucht man später vergeblich. Das Beste an diesem Christmas Special ist der neue Vorspann.

The Time of the Doctor
UK 2013, Drehbuch: Steven Moffat


Zum ersten Mal in der Geschichte von Doctor Who regeneratet der Doctor in einem Christmas Special. Es ist Matt Smiths Abschiedsfolge, die qualitativ stark hinter das ihr vorausgehende 50th Anniversary Special "The Day of the Doctor" zurückfällt. Dennoch führt sie die eine oder andere Storyline der Matt Smith Ära zu Ende und ist ansonsten ein Best of, sowohl was den Soundtrack als auch was die Monster betrifft. Sämtliche musikalischen Motive werden noch einmal recycelt und zum Teil recht lieblos aneinander gereiht. Selbiges gilt für die Monster-Diversität, die jede andere bisher produzierte Doctor Who Folge übertrifft. Daleks, Cyberman, Silence, Sontarans und Weeping Angels geben sich die Klinke in die Hand und verlieren jeglichen Schrecken.

Per Deus Ex Machina sichert Steven Moffat am Ende zukünftige Jobs für weitere 12 - hoffentlich nicht ausschließlich weiße und männliche - Schauspieler_innen. Der erste davon hat zumindest italienischen Migrationshintergrund, heißt Peter Capaldi und wird am Ende der Folge aus Matt Smiths Gesicht genießt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen