Donnerstag, 18. August 2011

Fünf sehenswerte "Black Books"-Folgen

Die für Channel 4 produzierte Sitcom Black Books verherrlicht Alkoholismus, Faulheit und Messietum. Im Zentrum stehen der misantropische Buchhändler Bernard Black (Dylan Moran), sein einziger Angestellter Manny Bianco (Bill Bailey) und die zeitweilige Ramschladen-Besitzerin Fran Katzenjammer (Tamsin Greig).

Die einprägende Titelmusik von Jonathan Whitehead, die mitunter völlig unrealistischen Plots und mutmaßlich auch die zahlreichen (möglicherweise absichtlichen?) Regiefehler, haben der von Dylan Moran gemeinsam mit Graham Linehan (The IT Crowd, Father Ted) entwickelten Serie zu Kultstatus verholfen. Als Produzentin von Black Books fungierte Nira Park, die darüber hinaus die Serie Spaced (Channel 4) sowie die Zombiefilm-Parodie Shaun of the Dead produziert hat.

Meine Auswahl ist ungleich zugunsten der ersten Staffel verteilt, was vermutlich daran liegt, dass nur die ersten sechs Folgen von Linehan und Moran gemeinsam geschrieben wurden. Danach zog sich Linehan sowohl aus der Drehbucharbeit als auch als Co-Regisseur zurück, was man der zweiten und dritten Staffel deutlich anmerkt.

Cooking the Books
Staffel 1, Folge 1

Bernards Buchhalter wird von der Polizei verhaftet. Der Versuch die Buchhaltung selbst zu machen, scheitert an seinem inneren Schweinehund. Manny, den Bernard in der ersten Folge noch nicht kennt, versucht den Stress im (Buchhalter-)Job mit Hilfe des Little Book of Calm zu überwindern, verschluckt selbiges jedoch versehentlich und wird daraufhin ins Krankenhaus eingeliefert.

Während Manny um sein Leben und Bernard mit seiner Steuererklärung kämpft, versucht Fran herauszufinden, was es mit dem runden Ding auf sich hat, dass sich seit neustem im Sortiment ihres Ramschladens befindet. Wie in einem Episodenfilm, finden am Ende der Folge sämtliche Handlungsstränge - auf ziemlich kuriose Weise - zusammen.

Grapes of Wrath
Staffel 1, Folge 3

Die hygienischen Zustände im Buchladen von Bernard sind derart desolat, dass sich ein professionelles Reinigungsunternehmen der Sache annehmen muss. Während der von Kevin Eldon gespielte Kammerjäger den Buchladen von Ungeziefer und Dreck befreit, kommen Bernard und Manny als Houssitter bei einem Bekannten unter. Der Gastgeber ist Weinliebhaber und erlaubt seinen Gästen, sämtliche Weine - bis auf einige sehr wertvolle Flaschen - zu verköstigen.

Es kommt wie es kommen muss: Versehentlich öffnen (und trinken) die beiden eine Weinflasche im Wert von 7000 Pfund. Nachdem ihnen das Missgeschick auffällt, versuchen alles, um den Schaden zu vertuschen. In diesem Zusammenhang gibt es einige visuelle Reminiszenzen an Filme mit verrückten Wissenschaftlern und ihren buckligen Assistenten.

The Blackout 
Staffel 1, Folge 4

Many trinkt viel Espresso und schaut dabei die Polizeiserie The Sweeney (ITV). Aufgrund der Seherfahrung und der Koffeinüberdosis wird er wenig später bei einem Polizeieinsatz fälschlicherweise für einen Polizisten gehalten und prompt als Top-Ermittler in den Polizeiapparat integriert.

Währenddessen versucht Bernard gemeinsam mit Fran die Ereignisse während seines letzten alkoholbedingten Black Outs zu rekonstruieren. Die Frage lautet: Was geschah während Bernards Besuch im Haus einer gutbürgerlichen Familie und warum ist deren Kind seitdem traumatisiert?

The Big Lock-Out 
Staffel 1, Folge 5

Nach mehreren Einbrüchen, wird eine Alarmanlage bei Black Books installiert. Allerdings ist das mit der Sicherheit bekanntlich ein zweischneidiges Schwert. Denn Freiheit stirbt mit Sicherheit und im konkreten Fall ist das die Freiheit einen Ort zu betreten und zu Verlassen wann immer man will.

Bernard wird von Manny versehentlich ausgesperrt und muss, weil bei der Installation der Alarmanlage so einiges schiefgegangen ist, eine regnerische Nacht in den Straßen von London verbringen. Im Zuge dessen verschlägt es ihn in ein Kino, in dem kein Film läuft, in einen Pornoladen, dessen Besitzer in schleunigst wieder loswerden möchte sowie in ein Fastfood-Restaurant, in dem er - um nicht wieder in den Regen zurück zu müssen - kurzerhand als (eher untauglicher) Mitarbeiter anheuert.

"The Big Lock-Out" ist nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Gastauftritte sehenswert: Nick Frost spielt den Elektriker, der die fatale Alarmanlage installiert und Peter Serafinowicz tritt als überheblicher Radiosprecher in Erscheinung, dessen erotische Stimme beim BBC Radio 4 Shipping Forecast etwas deplatziert ist. In weiteren Rollen sind Tony Way und Graham Linehan zu sehen.

Manny Come Home
Staffel 3, Folge 1

Während Fran ihren Urlaub in Cornwall verbringt, hat Manny gekündigt. Seitdem arbeitet er bei Goliath Books – dem Buchladen, der kürzlich direkt neben Black Books eröffnet hat. Goliath Books ist alles, was Black Books nicht ist: Die KundInnen werden höflich und zuvorkommend behandelt, es gibt Kaffee und Muffins sowie eine Leseecke. Kurz gesagt: Goliath Books ist so boboesk wie die meisten Buchhandlungen heutzutage. Außerdem werden die MitarbeiterInnen mit Hilfe von Kameras und einer sämtliche Aktivitäten aufzeichnenden "Duty to do"-Card elektronisch überwacht. In den Augen von Goliath Books Manager Evan (Simon Pegg) hat das freilich nichts mit Überwachung zu tun, sondern zeigt lediglich, dass Goliath Books die eigenen MitarbeiterInnen am Herzen liegen.

"Manny Come Home" ist die Gegenüberstellung zweier Arbeitsverhältnisse, die beide auf ihre Art unerträglich sind. Evan ist der Typ Chef, dessen Lieblingswort "Team" ist – der Hierarchien allerdings nicht einmal ansatzweise abbaut, sondern sie mit Hilfe einstudierter Personalmanagement-Phrasen verschleiert. Bernard hingegen ist ein voraufklärerischer Tyrann, der seinen einzigen Mitarbeiter wie einen Leibeigenen behandelt und selbst vor körperlicher Gewalt nicht zurückschreckt.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen