Samstag, 8. Dezember 2012

Fünf sehenswerte 2012er Serien

Eine sehr persönliche Auswahl von Serien, die mir dieses Jahr meine Freizeit versüßt (und mich von anderen Tätigkeiten abgehalten) haben.

Dirk Gently (BBC Four)

Nur auf drei reguläre Folgen (und eine Pilotfolge, die bereits 2010 ausgestrahlt wurde - siehe: "Als East 17 mit 'Stay Another Day' die Charts stürmten") hat es Dirk Gently, eine an die Detektiv-Romane von Douglas Adams angelehnte SciFi-Mystery-Detective-Drama-Comedy gebracht. Dirk Gently beeindruckt vor allem dadurch, dass es den MacherInnen gelungen ist, aus einzelnen Motiven der sehr überladenen Romane von Adams eine vergleichsweise klare, dennoch hochgradig absurde Detektivserie zu machen. Die Serie lebt vor allem von den Dialogen seiner Hauptfiguren: Stephen Mangan als Dirk Gently, Darren Boyd als Richard MacDuff und Helen Baxendale als Susan Harmison. Wahrscheinlich wird es keine zweite Staffel geben. Sehr schade, wie ich finde.

The Thick of It (BBC Two)

Die mutmaßlich letzte Staffel der Sitcom The Thick of It war nicht weniger sehenswert, als die vorhergehenden. Im Unterschied zu den ersten drei Staffeln kann man Labour Spin-Doctor Malcom Tucker (Peter Capaldi) und der vormaligen Ministerin Nicola Murray (Rebecca Front) nun in der Opposition, beim tollpatschig sein, zuschauen. Dafür nimmt die konservativ/liberale Regierungskoalition einen größeren Part ein. Mit Veep (HBO) gibt es seit diesem Jahr auch eine amerikanische Adaption, in der Julia Louis-Dreyfus die Vizepräsidentin der USA gibt. Die ist übrigens ähnlich bedeutungslos wie das fiktive "Department of Social Affairs and Citizenship" im britischen Original.

Friday Night Dinner (Channel 4)

Eine Kernfamilie, wie aus den feuchten Träumen konservativer PolitikerInnen: Mutter (Tamsin Greig), Vater (Paul Ritter) und zwei Kinder (Simon Bird und Tom Rosenthal). Doch Friday Night Dinner ist mutmaßlich das beste Argument gegen die Gründung einer ebensolchen. Jede Folge endet in einer mittleren Katastrophe und dennoch sitzt die Familie eine Woche später wieder zusammen, um auf die nächste Eskalation zuzusteuern. Fallweise darf auch die Großmutter (Frances Cuka) am Dinner teilnehmen, was der explosiven Dynamik zusätzlichen Sprengstoff beimischt. Wer auf kleinfamiliäre Eskalation steht, wird mit dieser Sitcom seine Freude haben.

Abgesehen davon habe ich selten eine Serie gesehen, deren Soundtrack in so starkem Kontrast zum Rest des Gezeigten steht. Eine Rezension der ersten Staffel findet sich hier.

Moone Boy (Sky1)

Eine Sitcom über einen imaginären Freund (Chris O'Dowd). Selbiger gehört zu einem irischen Jungen (David Rawle), der in der Schule gemobbt und von seinen großen Schwestern (Aoife Duffin, Clare Monnelly, Sarah White) weitgehend ignoriert, aber teilweise in unangenehme Situationen gebracht wird. Wer die Filme von Wes Anderson, Submarine von Richard Ayoade und Dialoge wie "'Mum says you're a mistake.' - 'Not a mistake! An accident.'" mag, wird Moone Boy - trotz mancher Schwächen - lieben.

Ein eingängiges Titellied gibt’s auch (♫ "My, brother, knows, Karl Marx..." ♫ ) und um den von Ayoade gespielten Maurice Moss aus The IT Crowd (Channel 4) zu zitieren: "Oh no! It's set in the 80's!" Die Serie nimmt auf mehrere historische Ereignisse der späten 1980er Jahre Bezug, wobei die Folge über den Fall der Berliner Mauer (Staffel 1, Folge 3, "Another Prick In The Wall") besonders empfehlenswert ist. Die klärt das Publikum u.a. darüber auf, dass Freiheit ihren Preis hat. Zitat: "'That thing in Berlin is on telly if you want to watch it. David Hasselhoff is performing.' - 'No!' - 'Oh yeah.' - 'The price of freedom?!' - 'Yeah.'"

Parks and Recreation (NBC)

Obwohl bereits in der fünften Staffel, ist die Serie um das kleinstädtische Stadtgartenamt, in dem sich die großen Konflikte US-amerikanischer Politik im Kleinen abspielen, nach wie vor sehenswert. Der Privatisierungsfanatiker Ron Swanson (Nick Offerman), die engagierte aber chronisch tollpatschige Leslie Knope (Amy Poehler), die weitgehend motivationsfreie April Ludgate (Aubrey Plaza) und die vielen, mal mehr, mal weniger subtilen Seitenhiebe sind die Hauptgründe, sich Parks and Recreation (NBC) anzusehen. Als Mockumentary ist die Serie äußerst inkonsequent - was die Dichte an gelungen Gags betrifft, aber derzeit kaum zu schlagen.


1 Kommentar:

  1. Kenne von den genannten Serien nur "Parks and Recreation" und bin ein sehr großer Fan davon. Hatte sogar mal angefangen, die Folgen aufzunehmen, dann aber irgendwann aufgegeben.

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