Freitag, 30. September 2011

Veranstaltungsreihe: Political Sitcom & Alternative Comedy

Im Wintersemester 2011/2012 lädt die Basisgruppe Theater-, Film- und Medienwissenschaft (bagru thewi) wieder zum gemeinschaftlichen Serien schauen und darüber diskutieren ein. Ziel der Veranstaltungsreihe ist eine kritische Auseinandersetzung mit Fernsehserien und dem eigenen Rezeptionsverhalten. Der Schwerpunkt liegt in diesem Semester auf Alternative Comedy und Political Sitcoms.

Der Ankündigungstext:

SerienFreitag - Political Sitcom & Alternative Comedy

Bereits im vergangenen Semester setzten wir uns im Rahmen der Reihe "Alle schauen Serien. Aber wer sieht wirklich hin?" mit TV-Serien unterschiedlicher Genres auseinander. Daran anknüpfend wollen wir im Wintersemester das gesellschaftskritische Potential von Satire und Humor untersuchen.

Dabei soll es nicht darum gehen zwanghaft Subversion in die jeweils eigene Lieblingsserie hineinzuprojizieren. Ziel der Veranstaltungsreihe ist vielmehr die kritische Reflexion des individuellen Rezeptionsverhaltens, eine Auseinandersetzung mit kulturindustriellen Identifikationsangeboten und die Thematisierung regressiver Elemente - selbst in an sich kritisch gemeinten Serien. Denn gar nicht so selten überlagern sich Kritik und Affirmation des Bestehenden, stehen beispielsweise subtile Mediensatire und platter Sexismus unvermittelt nebeneinander.

Zwar ist im komischen Flügel der Kulturindustrie oft mehr Gesellschaftskritik möglich als in vermeintlich "ernsthaften" Formaten wie (Polit-)Talkshows oder Nachrichtensendungen. Humor kann allerdings ebenso ein Medium der ideologischen Verfestigung von Herrschaftsverhältnissen sein.

Deshalb versuchen wir auch in diesem Semester wirklich hinzuschauen. Gezeigt und diskutiert werden Sitcoms, Mockumentaries sowie die eine oder andere Serie, die sich partout nicht in ein bestimmtes Genre einordnen lassen möchte.

Der SerienFreitag findet regelmäßig in der Berggasse 11 statt.

14. Oktober 2011, 19 Uhr
Mediensatire I

Brass Eye
(Mockumentary, UK 1997-2001)
Brass Eye karikiert die sowohl reißerische als auch emotionalisierende Berichterstattung diverser Boulevard- und Infotainment-Magazine und hat dabei einen genauen Blick auf die formalen Stilmittel derartiger Formate.

Knowing Me, Knowing You with Alan Partridge
(Chat Show Parodie, UK 1994)
Chat Show Moderator Alan Partridge hasst Homosexuelle, befürwortet Law and Order und ist für die Wiedereinführung der Todesstrafe in Großbritannien (u.a. für Landesverrat). Zudem hält sich sein Können als TV-Moderator in Grenzen, was dazu führt, dass er regelmäßig sehenswerte Live-Desaster anrichtet.

21. Oktober 2011, 19 Uhr
Mediensatire II

The Day Today
(Nachrichtensatire, UK 1994)
The Day Today ist das TV Spin-off der erfolgreichen Radio-Nachrichtensatire On the Hour. Quasi Fox News bevor es Fox News gab.

How TV Ruined Your Life
(Mockumentary / Satire, UK 2011)
Ein Versuch das Fernsehen mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen. In insgesamt sechs Folgen stellt der Fernsehkritiker Charlie Brooker die Frage wie unterschiedliche Themen (Angst, Alter, Liebe, Fortschritt und Wissenschaft) im Fernsehen verhandelt werden.

11. November 2011, 19 Uhr
The Government I

Yes Minister
(Sitcom – Politsatire, UK 1980-1988)
Im Zentrum steht der Kampf zwischen dem hochrangigen Verwaltungsbeamten Sir Humphrey Appleby und Minister James Hacker. Ersterer wird als bürokratischer Blockierer, letzterer als - wenn auch mitunter etwas ungeschickter - Macher dargestellt.

The New Statesman
(Sitcom - Politsatire, UK 1987-1994)
Alan B'Stard ist ein konservativer Nachwuchspolitiker, der - nachdem er seine Konkurrenten auf illegale Weise beseitigt hat - mit überragender Mehrheit („the biggest majority in the house“) in das britische Unterhaus einzieht. B'Stard ist der prototypische Karrierist - moralischer Heuchelei, politische Skrupellosigkeit und ein Hang zur Korruption gehören zu seinen hervorstechendsten Eigenschaften.

18. November 2011, 19 Uhr
The Government II

The Thick of It
(Polit-Satire, UK 2005-2012)
Eine Serie in deren Zentrum der cholerische Kommunikationschef der britischen Regierung namens Malcom Tucker steht. Er fungiert als Schnittstelle zwischen Premierminister, den einzelnen Ministerien und den Medien. Ort der Handlung ist das fiktive Ministerium für Social Issues.

Parks and Recreation
(Mockumentary, USA 2009-2012)
Eine Fake Dokumentation, die im fiktiven Stadtgartenamt einer amerikanischen Kleinstadt angesiedelt ist. Im Zentrum steht der Konflikt zwischen Leslie Knope, die trotz mangelndem Budget aus einer verwaisten Baugrube eine Park machen möchte und ihrem Vorgesetzten Ron Swanson, der das Parks and Recreation Department am liebsten privatisieren würde.

2. Dezember 2011, 19 Uhr
Domestic Sitcoms

Golden Girls
(Sitcom, USA 1985-1992)
Vier zwischen 50 und 80 Jahre alte Frauen leben gemeinsam in einer Wohngemeinschaft in Florida. Die Serie zeichnet sich nicht zuletzt dadurch aus, dass sie zahlreiche Tabuthemen wie Sexualität im Alter, Sterbehilfe und AIDS anspricht.

Roseanne
(Sitcom, USA 1988-1997)
Eine Sitcom über eine Familie aus der ArbeiterInnenklasse in deren Mittelpunkt eine dicke und lautstarke Frau steht. Immer wieder werden hier frauenpolitische Themen verhandelt und klassische Frauenbilder durchbrochen.

13. Jänner 2012, 19 Uhr
Ego Sitcoms

Curb Your Enthusiasm
(Sitcom, USA 2000-2011)
Larry David, einer der beiden Erfinder der Erfolgssitcom Seinfeld, spielt eine fiktive aber zugleich auch sehr nahe an seine tatsächlichen Biographie angelehnte Figur. Die Serie thematisiert sexualisierte Gewalt, Rassismus, Antisemitismus und die Unfähigkeit Larrys mit diesen und anderen Themen angemessen umzugehen.

The Sarah Silverman Program
(Sitcom, USA 2007-2010)
Sarah Silverman spielt eine defacto arbeitslose, nicht berühmte und extrem egozentrische Version von sich selbst. Eine Sitcom mit starken Slapstick-Elementen in der u.a. Rassismus, Abtreibung und Auschwitz thematisiert werden.

Eine Veranstaltungsreihe der Basisgruppe Theater-, Film- und Medienwissenschaft in der Berggasse 11, 1090 Wien
Der Eintritt ist frei!



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