Freitag, 10. August 2012

Die Doping-Doppelmoral

Es gibt wohl kaum ein anderes Thema, bei dem medial derart Einigkeit herrscht. Schon der bloße Verdacht reicht SportkommentatorInnen, um AthletInnen zu diffamieren. Die Unschuldsvermutung gilt nur für manche.

Sowohl bei der ARD als auch beim ZDF war während der letzten Wochen zu beobachten, dass sich Doping-Anschuldigungen primär an Nicht-Deutsche AthletInnen richten. Deutsche SportlerInnen mit Doping-Vergangenheit werden bei weitem nicht so kritische beäugt wie ihre KonkurrentInnen aus dem Ausland.

Die Doppelmoral geht aber noch viel weiter. So wäre grundsätzlich zu Fragen: Was ist eigentlich so schlimm an Doping? Gesund ist Hochleistungssport so oder so nicht. Bleibt noch die Sache mit der Vorbildwirkung. Dazu nur ein Satz: Wenn Menschen beginnen Kokain zu nehmen, weil ein kleinwüchsiger, magersüchtiger Skispringer das tut, wären sie früher oder später wohl auch ohne dessen Einfluss zu DrogenkonsumentInnen geworden.

Ausgeblendet wird, dass auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen große Leistungen nicht selten unter Einfluss illegalisierter Drogen vollbracht werden. Wohl kaum jemand würde argumentieren, das "White Album" der Beatles oder "Nevermind" von Nirvana wären ungültig, weil sie teilweise unter Einfluss stimulierender Substanzen erschaffen wurden. SportlerInnen, denen Doping nachgewiesen wird, werden hingegen nicht nur disqualifiziert und gesperrt, sondern müssen in weiterer Folge auch noch eine mediale Hexenjagd über sich ergehen lassen.

Der saubere Spitzensport ist ein Illusion. Etwas mehr Realismus und ein sowohl unvoreingenommenerer als auch unverkrampfterer medialer Umgang mit dem Thema Doping wäre nicht nur deshalb wünschenswert.


1 Kommentar:

  1. zu gerne würde ich jetzt wissen welcher nationalität der verfasser des berichts angehört.
    wenn dies den ein deutscher verfasst hat, dann wird wohl auch hier, ein österreichischer sportler, auch wenn nicht mit dem namen erwähnt, angeschwärzt.
    nicht immer ist es das umfeld das einen zum konsum von drogen/doping bringt.
    man ist wohl noch immer sein eigerner herr und hirte, daher hat man auch noch immer die frei wahl ob man zu solchen substanzen greift oder eben nicht.

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