Montag, 21. Oktober 2013

In Abwesenheit blockiert

Von einem ORF Twitter-Account blockiert zu werden, dem man weder gefolgt ist, noch mit ihm interagiert hat, ist schon ein Kunststück. Eines, das mir scheinbar diesen Sommer gelungen ist.

Ich war die letzten Monate kaum in Netz. Grund dafür war eine längere Reise, für die der Blog und alle damit verbundenen Social Media Applikationen quasi auf Pause gestellt wurden. Der Sommer 2013 war Web 2.0 technisch für mich also weitgehend ereignislos.

Gestern habe ich mir Im Zentrum (ORF 2) zum Thema "Wie reich darf die Kirche sein?" angesehen und dabei zufällig entdeckt, dass der ORF einen neuen, scheinbar für die Nationalratswahl 2013 eingerichteten TV Konfrontationen Account (@ORFwahl13) hat. Spät aber doch versuche ich dem Account zu Folgen, doch dann:


"Du wurdest von diesem Benutzer blockiert und kannst ihm daher nicht folgen", verkündet Twitter. Ich war wie gesagt den Großteil des Sommers weder in Österreich, noch hatte ich die Muße aus dem nicht-europäischen Ausland mit @ORFwahl13 (oder irgendjemand anderem auf Twitter) über österreichische Innenpolitik zu diskutieren. Dieses Stimmungsbild hat sich auch nach der Rückkehr im September gehalten, weshalb ich die TV-Wahlkonfrontation so gut es ging ignoriert habe[1]. Nachträglich ist es fast beruhigend, zu wissen, dass, wenn auch ich nicht an die TV-Wahlkonfrontationen gedacht habe, die Redaktion zumindest an mich gedacht hat.

Anmerkung:
[1] Ok. Ich geb's zu. Frank Stronach im Auto von Hanno Settele hab ich gesehen. Aber das war's dann auch.

Update:
Laut @stefan2904 dürfte es sich bei dem Account um das vormalige @imzentrum Konto handeln, das für die Nationalratswahl 2013 umbenannt wurde. Die Blockung dürfte also bereits vor dem Sommer stattgefunden haben und indirekt mit meiner Kritik an Einladungspolitik und Sendungsinhalten des mittlerweile abgesetzten Club 2 (ORF 2) - vgl. etwa hier - zu tun haben. Teile der vormaligen Club 2 Redaktion arbeiten mittlerweile bei Im Zentrum.

3 Kommentare:

  1. es ist für einen öffentlich rechtlichen sender unwürdig jemanden zu sperren weil er antisemitische aussagen von talkshow-gästen kritisiert. gerade in einem land, das eine so antisemitische geschichte hat, wie österreich. der orf sollte sich schämen!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das sehe ich auch so. Ich möchte hier trotzdem schreiben, was ich vorher auch auf Twitter geschrieben haben: Es ist nicht "der ORF". Es gibt viele ORF Accounts, denen ich problemlos folgen kann. Diese Blockierungsaktionen sind die Ausnahme, nicht die Regel.

      Löschen
  2. Interessant an diesen Blockungsaktionen find ich diese 'Links von mir darf es nichts geben' Mentalität, die eine der Antriebsfedern des mutmaßlich für die Blockungen verantwortlichen Redakteurs sein dürfte. Das ist eine Haltung, die man bei einigen linken/links-liberalen österreichischen Journalist_innen beobachten kann und die unter http://schmetterlingssammlung.net/2013/04/17/weder-frei-noch-wild-zum-umgang-der-osterreichischen-medien-mit-rechtsrock/ in einem anderen Zusammenhang treffend als "narzisstisches Distinktionsbedürfnis gegen alles was links ist" beschrieben wird. Wer das kritisiert bekommt schnell den Stempel des_der anonymen, linksextremen Troll_in aufgedrückt. Und weil es links von dem über Kritik erhabenen linken Journalisten nichts geben darf, kann von dort in seiner Wahrnehmung natürlich keine legitime Kritik kommen, sondern nur "Verleumdung" und "Beschimpfung". Daraus speist sich dann wieder die Legitimation für die 'Links von mir darf es nichts geben' Haltung. Ein geschlossener Kreis.

    AntwortenLöschen