Dienstag, 22. Oktober 2013

Meta-Humor für alle

Man nehme eine fiktive altersschwache Kult-Comedy-Figur, einen kürzlich verstorbenen Vater, einen dank Buchprojekt weiter am Leben erhaltenen ödipalen Konflikt und als Haupthandlungsort z.B. die kleine Imbissbude ums Eck. So schnell sind die Zutaten für die typische BBC Two Sitcom versammelt.

Sieht man sich die Liste der BBC Two Sitcoms an, findet sich darin gewiss viel Legendäres. Die formalen Experimente fanden und finden dennoch eher anderswo statt. Etwa beim ebenfalls öffentlich-rechtlichen Channel 4, bei dem Drehbuchautor und Regisseur Graham Linehan an Erfolgen wie Father Ted, Big Train, Black Books und The IT Crowd beteiligt war, bevor er sich mit Steve Delaney daran machte, die aus dem Radio bekannte Figur des Count Arthur Strong für BBC Two fernsehtauglich zu machen.

Count Arthur Strong arbeitet sich stärker noch als Black Books, Father Ted oder The IT Crowd an Sitcomkonventionen ab. Die Serie funktioniert auf zwei Ebenen: Bei oberflächlicher Betrachtung als vergleichsweise durchschnittliche Sitcom mit BBC Two Staubsicht. Bei genauerem Hinsehen als audiovisuelles Zitatfeuerwerk, das weder lästig noch aufdringlich daherkommt, wie postmoderne Referenzmühlen das sonst gelegentlich tun.

Wie die anderen Sitcoms, an den Linehan als Autor beteiligt war, entwickelt er auch bei Count Arthur Strong groteske, teils ins Surreale kippende Possen, die all jenen, die mit dem geglätteten Pseudo-Realismus vieler Quality TV Produktionen wenig anfangen können, großes Vergnügen bereiten werden.

Großes Vergnügen bereitet auch die durchdachte Kamera-Arbeit, die auf intelligente Weise visuelle pull back and reveal Jokes inszeniert. Etwa als Arthur und Michael (Rory Kinnear) sich zum ersten Mal begegnen und die Kamera nach einem fünfminütigem, reichlich schrägem Dialog preisgibt, dass Arthur keine Hose anhat und der vorhergehenden Dialog dadurch noch einmal neu kontextualisiert wird.


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